Die Historie des Kois

Ein Koi im Gartenteich bereitet Freude. Bereits die Chinesen erkannten dies. Beim Koi handelt es sich um eine farbige Züchtung des silber-grauen Wildkarpfens. Dieser war in einem riesigen Verbreitungsgebiet von China über Japan, in Klein- und Mittelasien bis hin zum Schwarzen Meer anzutreffen. Obwohl er die warmen Regionen bevorzugte, gelangte er über die Donau auch nach Europa. Die Karpfenzucht begann im China um 500 v. Chr. Von dort aus eroberte die Karpfenzucht in den kommenden Jahrhunderten auch Japan, wo sie bis heute angesiedelt ist. Die ernsthafte Koizucht in Japan ist auf 1800 zu datieren. Lag das Augenmerk zu Beginn nur auf der Zucht eines guten Speisefisches, verschob sich der Schwerpunkt mehr und mehr auf das Herauszüchten der vielfältigen Farben. Als farbiger Karpfen entwickelte sich der Koi zum Verkaufshit und eroberte die Welt. Neben den verschiedenen Farbvariationen besitzt der Koi einen sehr einnehmenden Charakter, so dass er inzwischen als König der Fische gilt. Sie gleiten mit einem ihn eigenen Anmut durch das Wasser, entwickeln eine Zutraulichkeit zu ihren Haltern und leben gerne zusammen mit anderen Koi. Sie sind eine wahre Bereicherung eines Gartenteiches und es macht Freude, sie zu beobachten. 

Der Koi in seinen verschiedenen Variationen

Wer an einen Koi denkt, denkt an seine vielen verschiedenen Farben und Muster. Doch auch sein Schuppenkleid ist sehr unterschiedlich ausgeprägt. Neben den Farben rot, schwarz und weiß, kann ein Koi golden und metallic wirken. Diese Effekte werden durch verschiedene Schuppen hervorgerufen. Näher betrachtet können drei verschiedene Beschuppungen bei den Koi erkannt werden. Die Vollbeschuppung ist die erste mögliche Variante. Diese Beschuppung tritt auch bei den Wildformen auf. Durch eine Einkreuzung der Spiegelkarpfen aus Deutschland wurde eine Teilbeschuppung erzielt. Alle Koi mit diesem Schuppenkleid werden als Doitsu-Varianten (Deutscher) bezeichnet. Die Haut ist vollständig schuppenfrei. Nur auf der Seiten- sowie Rückenlinie sitzen einzelne, spiegelnden Schuppen. Die Variationen besitzen unterschiedliche Namen je nach Anordnung der einzelnen Schuppen. Die letzte Variante ist beliebte die Ginrin-Beschuppung bei vollbeschuppten Koi. Die metallischen Schuppen glitzern besonders im Sonnenlicht recht auffällig.
Durch die verschiedenen Farben und die verschiedene Beschuppung gibt es inzwischen über 120 Koi-Varianten. Ihre Vielfalt drückt sich in den Namen Nisai, Asagi, Hi Utsuri, Matsuba oder Sanke aus. Wer Koi halten möchte, sollte sich im Vorfeld mit den verschiedenen Namen auseinandersetzen.  Hinter jedem Namen verbirgt sich eine eigene Zeichnung sowie Grundfärbung. Für jeden ist etwas dabei und jeder kann nach seinem Koi schauen und dem Muster, was ihm am besten gefällt.

Gestaltung eines Koi Teich

Zu jeder Jahreszeit kann ein Koiteich angelegt werden (wie Sie einen koiteich selber bauen). Am besten eignet sich jedoch das Frühjahr, weil der Teich dann das ganze Jahr über genossen werden kann. Wer Koi halten möchte, sollte vor der Umsetzung einige Zeit in die Planung stecken. Ist der Teich einmal fertig, ist eine Änderung oder Erweiterung nur sehr schwer zu realisieren. Für die Umsetzung kann mit einem fertigen Teichbecken gearbeitet werden. Größere Flexibilität gibt es, wenn der Teich ausgehoben und mit Teichfolie gestaltet wird. Die großen Karpfen sind sehr schwimmfreudig und benötigen daher viel freien Platz zum Schwimmen. Bei richtiger Pflege kann ein Koi bis zu einem Meter groß werden. Das sollte bei der Planung beachtet werden. Sehr schnell ist ein Teich überfüllt, wenn dies nicht mit beachtet wird. Das gleiche gilt bei der Planung der Bepflanzung. Es sollte vermieden werden, dass der freie Schwimmraum schnell zuwächst. Pflanzen sind dennoch notwendig, um dem Koi Unterschlupf und Schatten zu gewähren. Im Winter bei kalten Temperaturen zieht sich der Koi auf den Grund zurück (der Koi im winterlichen Teich). Damit sie dies überleben, sollte der Teich mindestens eine Tiefe von eineinhalb Metern besitzen. 

Neben einem ausreichend großen Teich mit viel freier Schwimmfläche spielt auch die Teichtechnik eine große Rolle. Das Koifutter der Koi sowie ihre Stoffwechselprodukte und Ausscheidungen beeinflussen die Wasserqualität. Nur durch einen effektiven Filter ist gewährleistet, dass das Wasser sauber bleibt. Dies kommt wiederum der Gesundheit der Tiere zugute. Der Filter muss aus biologischen und mechanischen Filterkomponenten bestehen, um das Wasser effektiv zu filtern. Auch sollte die Installation eines Vorfilters in Betracht gezogen werden, der grobe Schmutzpartikel aus dem Wasser holt. Nur durch eine gute Filterung wird vermieden, dass sich Giftstoffe im Wasser ansammeln und sich negativ auf die Tiere auswirken. Daher sollte auch regelmäßig die Wasserqualität überprüft werden. Kommt es zu Veränderungen in der Wasserqualität, reagieren die Tiere mit Stress und können krank werden. Eine zweite Komponente der Teichtechnik ist die Teichpumpe, welche die Koi mit genügend Sauerstoff für die Atmung versorgt.
Im Winter muss der Teich eisfrei sein. Auch wenn der Stoffwechsel langsamer abläuft, entstehen Stoffwechselprodukte. Bei einem zugefrorenen Teich sammelt sich das Gas an und es kann zu einer Faulgasbildung kommen. Es ist wichtig, dass die Gase entweichen können. Es reicht, den Teich eisfrei zu halten, aber es gibt auch Tendenzen zu einem gleichmäßig beheizten Teich im Winter. 

Der Kauf eines Kois

Fachhändler bieten diese schönen Tiere an und auch nur bei ihnen sollten diese gekauft werden. Bereits im Vorfeld können Sie prüfen, ob die Anlagen sauber sind und die Koi einen guten Eindruck auf sie machen. Tiere, die am Boden liegen, nicht auf Futter reagieren oder nicht elegant durchs Wasser schwimmen, könnten krank sein. Bei diesen Tieren sollten Sie Abstand von einem Kauf nehmen.
Koi werden ab einer Mindestgröße von 15 Zentimetern verkauft. Im Teich sollten immer Weibchen und Männchen vorhanden sein. Ohne Männchen können die Weibchen im Frühjahr nicht ablaichen, was zu Verhärtungen und Entzündungen führen kann. Auch sollte Abstand davon genommen werden, alle Tiere auf einmal zu kaufen. Für den Anfang genügen drei bis fünf Koi. In den darauffolgenden Jahren kann der Bestand nach und nach erweitert werden. 

Wie kommt der Preis der Koi zustande?

Wer in Kois investiert, kann einiges dafür bezahlen. Liebhaber zahlen bis zu 60.000 Euro für ein schönes Tier. Da kommt schnell ein kleines Vermögen im Teich zusammen. Doch wie kommt es zu diesen Preisen? Koi besitzen mit 30 bis 60 Jahren eine hohe Lebenserwartung. Hinzu kommt die aufwendige Zucht. Zwar laichen die Weibchen bis zu 3 Millionen Eier ab, doch davon kommen nur bis zu 40 Jungtiere für die weitere Zucht in Betracht. Die Farbe oder Musterung lässt sich bei den unscheinbaren Jungtieren noch nicht erkennen. Da können Jahre vergehen, bis diese ihre Potential zeigen. Daher steckt sehr viel Aufwand in der Zucht, bis ein hochklassiger Koi angeboten werden kann. Auch in Europa versuchen sich Züchter daran, doch die japanischen Qualitäten konnten sie bisher nicht erreichen. Die hohe Lebenserwartung und die Qualität der Zucht führen zu den hohen Preisen der Tiere. 

Der Koi im Teich

Der Teich liegt fertig im Garten, doch die Koi können nicht gleich eingesetzt werden. Es handelt sich um ein künstlich geschaffenes System, welches erstmal in ein Gleichgewicht kommen muss. Bakterien siedeln sich im Filter an für die biologische Reinigung des Wassers. Dies braucht seine Zeit. Nach ein paar Wochen können die Wasserwerte überprüft werden. Sind diese in Ordnung, können die Koi eingesetzt werden. Ein optimaler Zeitpunkt dafür ist das Frühjahr, wenn die Wassertemperaturen konstant bei 15 Grad Celsius liegen. Dies ist meist im April der Fall. Durch die Fische wird die Wasserbiologie beeinflusst, weshalb Nitrit- sowie pH-Werte regelmäßig getestet werden sollten. 

Die Kois dürfen nach dem Kauf nicht einfach in den Teich gesetzt werden. Dieser enthält anderes Wasser als die Zuchtbecken. Die edlen Tiere müssen sich langsam an die neuen Wasserwerte gewöhnen. Diese Gewöhnung lässt sich am besten in einem Hälterungsbecken bewerkstelligen. In diesem kann ein langsamer Austausch des Wassers erfolgen und der Koi kann sich schrittweise an die neuen Bedingungen anpassen. Dieser Prozess dauert bis zu 3 Stunden, bevor der Koi den Teich entdecken kann. Diese Hälterungsbecken sind ebenfalls sehr gut geeignet, wenn kranke Tiere in Quarantäne müssen oder sie Tiere unbekannter Herkunft erhalten und diese erstmal beobachten möchten. Auch dient ein solches Becken zur Überwinterung, wenn die Koi nicht im Teich bleiben können. Ein Hälterungsbecken sollte schattig aufgestellt werden, um eine Überhitzung der Tiere zu vermeiden.


Die Fütterung der Koi

Die Kois gehören zu den omnivoren Fischen, d.h. sie sind Allesfresser. Daher sollte er pflanzliche wie auch tierische Kost gereicht bekommen. Mit einem Happen verschlingt er alles, was ihm vorgesetzt wird. Sie kennen kein Maß beim Fressen und können sich auch überfressen, was sich negativ auf die Verdauung auswirkt. Daher müssen Sie darauf achten, den Koi niemals zu viel auf einmal anzubieten. Lieber werden diese mehrmals am Tag mit kleineren Portionen gefüttert.
Weiterhin sind die Fische kaltblütig. Dies bedeutet, dass ihre Körpertemperatur von der Wassertemperatur beeinflusst wird und diese somit Einfluss auf die Darmtätigkeit hat. Zwar können die Fische die Temperatur im Darm noch um 3 Grad Celcius anheben, dennoch macht dies die Fische nicht unabhängig von der Außentemperatur. Je kälter es wird, umso langsamer läuft die Verdauung. Demnach ändert sich die Geschwindigkeit der Verdauung im Laufe der Jahreszeiten. Daher muss eine Anpassung des Futters an diese Verdauung erfolgen. 

Die Koi Ernährung

Karpfen sind nicht wählerisch in ihrer Ernährung. Pflanzen, Algen, Bakterien von zersetzenden Pflanzenteilen, Würmer, Insekten oder Krebstierchen – in der freien Natur hält ein Gewässer alles für de Karpfen bereit. Je nach Jahreszeit ändert sich das Angebot, doch die Karpfen finden immer abwechslungsreiche Nahrung.
In dem künstlichen Ökosystem eines Teiches sind die Nahrungsquellen nicht ganz so ergiebig. Daher muss der Mensch für einen abwechslungsreichen Speiseplan sorgen. Bei einer falschen Fütterung funktioniert die Verdauung nicht richtig und die Wasserqualität wird belastet. Dies wiederum ist Stress für die Tiere.
In einem ausgewogenen Verhältnis bilden Proteine, Rohfasern und Fette die Basis der Ernährung. Proteine dienen dem Aufbau von Strukturen im gesamten Körper. Diese sind aus Aminosäuren aufgebaut. Von den biologisch 20 verschiedenen Aminosäuren kann der Fisch nur einige selbst herstellen. Aber er ist auch darauf angewiesen, Aminosäuren wie Cysthein, Lysin oder Methionin über die Nahrung aufzunehmen. Diese essentiellen Aminosäuren sind mit einem hohen Anteil in qualitativ hochwertigen Futter zu finden. Proteine sind wichtig, um Muskulatur aufzubauen und ordentlich zu wachsen.
Ihre Energie decken die Kois mit gesättigten sowie ungesättigten Fettsäuren. Ein ausgewogenes Fett-Protein-Verhältnis im Futter beträgt 3:1. Eine gute Verdauung kommt durch die Rohfasern im Futter zustande. Sie regulieren die Geschwindigkeit der Verdauung. Sind zu viele Rohfasern im Futter, passiert das Futter zu schnell den Darm, bei zu wenigen Anteilen kann es zu Verstopfungen kommen. Zum Schluss sollten essentielle Vitamine wie B1, C, Folsäure oder Riboflavin im Futter enthalten sein. Dafür eignen sich einmal die Woche geriebene Leber oder Bierhefe. Neben dem Fertigfutter mögen die Kois auch frisches Obst. Wichtig ist, dass ihnen nach dem Vorbild der Natur ein abwechslungsreicher Speiseplan angeboten wird. 

Die Fütterung der Koi während des Jahres

Durch die Abhängigkeit der Verdauung von der Umgebungstemperatur ändert sich die Fütterung der Koi innerhalb der 365 Tage eines Jahres. Im Winter befinden sich die Tiere in der Winterruhe oder sind nur ganz träge im Wasser unterwegs, immer abhängig von den Außentemperaturen. In dieser Zeit benötigen sie nur sehr wenig Futter. Es sollte ein Sinkfutter gewählt werden, welches zu den Tieren auf den Grund des Teiches gelangt. Dieses kann alle drei Tage gegeben werden. Das ist ausreichend.
Der Stoffwechsel nimmt zu, wenn die Temperaturen steigen. Die Tiere sind geschwächt und benötigen daher Futter, welches sie aufbaut. Von Mitte April bis Anfang Mai kann einmal am Tag leicht verdauliches Futter gegeben werden. Der Stoffwechsel ist recht stabil, wenn die Temperaturen konstant über 15 Grad Celsius sind. Bis Anfang Juli können die Tiere bis zu dreimal am Tag gefüttert werden. Im Sommer ist die Verdauung sehr aktiv und bis zu fünfmal am Tag kann Futter gegeben werden.
Mit den abnehmenden Temperaturen verlangsamt sich der Stoffwechsel wieder und die Futtergabe wird zurückgeschraubt. Für den Winter müssen die Koi ein Depot aufbauen, wofür sie Fette und Vitamine benötigen. 

Der Koi im Winter

Im Winter wird der Koi träge, der Stoffwechsel fährt herunter und er verbringt die Zeit auf dem Grund des Teiches. Bei Temperaturen unter 5 Grad Celsius fallen die Fische in Winterruhe und nehmen auch kein Futter mehr auf. Dennoch findet Stoffwechsel statt, weshalb ein Teich nicht zugefroren sein darf. Diese Gase müssen aus dem Wasser entweichen können. Am Teich sollte nicht herumgewerkelt werden, um die Kois nicht aufzuwecken. Dies wäre großer Stress für die Tiere. 

Die farbenfrohen, zutraulichen, eleganten Kois gelten als Symbol für Glück, Erfolg und Tapferkeit. Mit seiner langen Lebenserwartung bereichert er den Teich für viele Jahre. Die Koi bereiten bei der richtigen Pflege viele Jahrzehnte lang große Freude. 

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